Tilman Spreckelsen

Beschreibung

Theodor Storm und eine Serie rätselhafter Morde 

Husum 1845: Der Anwalt Theodor Storm bekommt Besuch von einer fremden Frau. Sie erzählt von einem lange zurückliegenden Mordfall und einem damals entführten dreijährigen Mädchen und behauptet, dieses Kind zu sein. Da sie daher Erbin eines Vermögens auf der Nordseehalbinsel Eiderstedt wäre, kommt die Fremde denjenigen in die Quere, die damals den Familienbesitz geerbt haben. Als dann eine Mordserie Husum erschüttert, beginnt Theodor Storm seine Ermittlungen auf den alten Höfen Eiderstedts – und er und sein Schreiber kommen einem mysteriösen Geheimbund auf die Spur. 

Ein Kriminalroman mit besonderem Personal – wunderbar erzählt und präzise recherchiert

Tilman Spreckelsen setzt in seinem Kriminalroman »Das Nordseekind« bei der Aufklärung einer rätselhaften Mordserie auf einen besonderen Ermittler: Anwalt und Schriftsteller Theodor Storm. Im Gespräch verrät er, wie es zu diesem außergewöhnlichen Romanhelden kam und welche historischen Quellen dem Roman zugrunde liegen.

Wie kamen Sie auf die Idee, Theodor Storm und dessen Schreiber Peter Söt zu einem Detektivgespann zu machen?

Jedem Kapitel ist ein Zitat aus einem Werk von Storm vorangestellt – wie wichtig war es für Sie, das Werk Storms so genau zu kennen?

Sehr wichtig. In meinen Stormromanen, auch in diesem, kommen immer wieder Figuren und Orte vor, die ich direkt aus Storms Novellen genommen habe – oder aus seinem Leben. Als ich den Theodor-Storm-Preis der Stadt Husum bekommen habe, urteilte die Jury, ich hätte Storms Welt »fortgeschrieben«. Genau das habe ich versucht.

Die Kriminalromane um Theodor Storm sind auch historische Zeitzeugnisse – wie haben Sie recherchiert, um den zeitlichen Hintergrund so anschaulich schildern zu können?

Ich habe sehr viel gelesen und war viel an den Schauplätzen unterwegs. Besonders in Husum ist noch viel von dem erhalten, was auch Storm gesehen hat. Wichtige Quellen waren für mich Chroniken, Sagen und Märchen der Region, Briefe, Lebensbeschreibungen – und natürlich Storms Werke.

In »Nordseekind« geht es um Erbschaften und um einen Geheimbund – was an der spannenden Handlung ist historisch, was fiktiv?

Ich bin von Storms Novelle »Auf dem Staatshof« ausgegangen, die in der näheren Umgebung Husums spielt und auf einen tatsächlichen Hof und seine Bewohner zurückgeht. Storm war fasziniert von einer reichen Familie und ihrem Niedergang. Der Geheimbund im Roman geht auf eine Sage der Halbinsel Eiderstedt zurück, die von Seeräubern erzählt und von ihren Opfern – eine Gruppe junger Frauen. Um ihr Schicksal und das ihrer Nachkommen geht es im Roman.

Gibt es Vorbilder für Sie als Krimiautor – oder anders gefragt: Welcher Spannungsroman hat sie zuletzt beeindruckt oder vielleicht sogar beeinflusst?

Ich habe alle Maigret-Romane und vieles andere von Simenon gelesen und diese Lektüre niemals bereut. Beeindruckt haben mich zuletzt die Bretagne-Krimis von Jean-Luc Bannalec mit ihrer Verbindung von Landschaft, Kultur und Kriminalgeschichte. Aber anders als die Krimis dieser beiden Autoren spielen meine Geschichten in der Vergangenheit, im 19. Jahrhundert. Deshalb auch hier: Immer wieder Storm.

Quelle: Aufbau Verlag

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